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Anastasia

Die Zarin unter den Vorverstärkern?
Anastasia – wie bin ich bloss auf den dämlichen Namen gekommen? – ist ein ziemlich abgehobener vollsymmetrischer Vorverstärker der Sorte «alles oder nichts». Er besteht aus drei Teilen: Netzteil, Phono- und Hochpegelstufe. Umgekehrt der Reihe nach:

Hochpegelstufe
Die Hochpegelstufe besteht aus separaten, mit Trafos bestückten Eingangsmodulen; um die unterschiedlichen Ausgangsspannungen der Quellen auszugleichen, beträgt das Wicklungsverhältnis der Übertrager 1:1+1, 2:1+1 oder 1:3.5+3.5. Das trafosymmetrierte Signal gelangt an die Gitter einer Differenzstufe mit 12B4-Trioden, die mittels Kurvenschreiber penibelst gepaart wurden. Die 12B4 arbeiten auf einen Ausgangstrafo mit Amorphkern. Hinter diesem folgen Relais für Stummschaltung, Phase und die Umschaltung von Line und Kopfhörerausgang. Erst ganz am Schluss erfolgt die Lautstärkeregelung mittels Spartransformator. Die Verstärkungsverhältnisse sind so berechnet, um optimale Signalpegel für «Betsy» und die digitale Frequenzweiche (BSS-FDS366) zu ergeben.

Phonostufe
Die RIAA-Entzerrung erledigt ein LCR-Modul von Tango. Das Signal wird nach einem MC-Eingangsübertrager vollsymmetrisch verarbeitet. Die erste Stufe ist als Differenzverstärker ausgeführt und arbeitet mit Keramikplanartrioden vom Typ 7462. Als Anodenlast kommt eine Drosselspule mit Mittenabgriff zum Einsatz; das Signal wird direkt auf die zweite Stufe (5687 Trioden) gekoppelt. Über einen 4:1-Transformator gelangt das Signal zum LCR-Modul; der Pegelverlust wird anschliessend durch einen 1:4-Übertrager wieder wettgemacht und das Signal an die Gitter der Hochpegelstufe geleitet.

Stromversorgung
Anastasia und Betsy teilen sich die Stromversorgung. Entsprechend gross ist diese denn auch ausgefallen – sie steckt in einem 4HE/19-Zoll-Rackgehäuse und ist saumässig schwer. Kein Wunder, denn jede der zahlreichen Spannungen wird LCLC gesiebt, sogar die Filterung der Heizspannungen erfolgt LC. Da die Phonostufe besonders sauberen Strom braucht, werden die Anodenspannungen jeder Stufe separat mit Querreglern («Shunt») stabilisiert.

Und warum fehlt das Bild?
Von Anastasia gibts (noch) kein Bild, weil sie erstens (noch) kein Gehäuse hat und weil zweitens die Relaissteuerung der Quellenanwahl noch nicht fertig ist. Zur Zeit besteht Anastasia aus einer Ansammlung von Brettchen verschiedener Grössen, auf denen die einzelnen Stufen probehalber zusammengelötet sind. Das ist zwar nicht ganz ungefährlich, doch (vorläufig) abschliessend lässt sich sagen, dass die Sache – abgesehen von der mühsamen Quellenanwahl – ganz ordentlich funktioniert und viel versprechend klingt. Dafür zeige ich eine dieser 7462er Keramikplanartrioden. Ich musste sie auf einen IC-Sockel löten, um sie auf dem Kurvenschreiber ausmessen zu können.

Hier können Sie den Schaltplan herunterladen:


Download: anastasia_rev_3h.pdf

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